Traditionelle Liquiditätspläne sind in der Liquiditätskrise problematisch. Wie also muss ein Liquiditätsplan für den Ernstfall aufgebaut sein?
Ganz überwiegend sind traditionelle Liquiditätspläne nach dem gleichen Prinzip aufgebaut: Sie bilden Zahlungssummen für bestimmte Zeiträume ab. Das kann bedeuten, dass Ihre Liquidität in diesem Zeitraum ausgeglichen ist, während Sie an einzelnen Tagen innerhalb des Zeitraumes illiquide sind.
Dieser Aufbau bringt es auch mit sich, dass Anpassungen mühsam sind, wenn sich einzelne Zahlungen verschieben, die in den Zahlungssummen enthalten sind.
Im Ergebnis bedeutet dies: Zahlungspläne auf Basis von Zahlungssummen für bestimmte Zeiträume sind für den Ernstfall kaum geeignet. Sie können im Ernstfall nicht auf der Basis von Zahlungssummen planen. Sie müssen vielmehr bei der einzelnen Zahlung mit ihrem Fälligkeits- bzw. Plandatum ansetzen.
Ausgangspunkt Ihres Liquiditätsplanes:
Das Buchungsjournal Ihres Betriebes für das letzte Jahr
Wie also gehen Sie am besten vor, um einen Zahlungsplan auf Einzelzahlungsbasis zu entwickeln?
In Ihrem Buchungsjournal werden alle Buchungen eines gewählten Zeitraums tabellarisch aufgelistet und können sortiert, geändert oder gelöscht werden. Wenn Sie Ihren Steuerberater also um das Buchungsjournal für das zurückliegende Jahr bitten, haben Sie eine gute Grundlage für die Zusammenstellung wiederkehrender Zahlungen im vor Ihnen liegenden Jahreszeitraum.
In Auszügen und vereinfacht könnte Ihr Buchungsjournal wie folgt aussehen. Dabei haben wir bereits 3 Spalten gelöscht, die für Ihren Liquiditätsplan ohne Bedeutung sind.
Vom Buchungsjournal zum Liquiditätsplan
Zunächst überprüfen Sie die Buchungen des vergangenen Jahres auf Zahlungswirksamkeit. Abschreibungen sind nicht zahlungswirksam und können gelöscht werden. Die zahlungswirksamen Buchungen des vergangenen Jahres überprüfen Sie anschließend auf Wiederkehr im vor Ihnen liegenden Jahr. In unserem Beispiel sind das die Zeilen mit den Lohn- und den Mietzahlungen. Nachdem Sie diese wiederkehrende Zahlungen für das kommende Jahr aktualisiert haben, ergänzen Sie erwartete Ein- und Auszahlungen mit Einmalcharakter. In unserem Beispiel (s.u.) sind dies Auszahlungen für Material und Einzahlungen aus Aufträgen. Im Ergebnis führt dies zu einem tageweisen Zahlungsplan. Für unser Beispiel könnte dieser Zahlungsplan wie folgt aussehen:
Zur Übersicht: Pivot-Darstellung
Zur Summenbildung können Sie in Excel eine Auswertung als Pivot-Tabelle vornehmen:
Im Ergebnis verfügen Sie jetzt über einen Zahlungsplan auf Ebene einzelner Zahlungen – mit Salden nach Tagen und Wochen. Eine Korrektur des Datums der jeweils einzelnen Zahlung ist jetzt einfach machbar. Wenn Sie Ihren Liquiditätsplan also täglich pflegen, ist Ihr Überblick über Ihre Liquiditätssituation stets so verlässlich wie nur möglich.
So weit zur Verdeutlichung des Prinzips. Natürlich kann man so einen Liquiditätsplan formatierungsmäßig noch „aufhübschen“, wenn man das in einer Liquiditätskrise tun möchte…